Die Flutkatastrophen 2002 an der Elbe und 2013 an der Donau haben gezeigt, dass auch mit technischen Hochwasserschutzanlagen Katastrophen nicht immer verhindert werden können. Das bedeutet Gefahren für Leib und Leben und hohe Umwelt- und Sachschäden. In Zeiten des Klimawandels muss verstärkt mit extremen Hochwasserereignissen gerechnet werden.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden der Rhein und seine Nebenflüsse über weite Strecken begradigt und kanalisiert. Die Uferbereiche wurden bebaut und eingedeicht. Um die einst vorhandenen Überschwemmungsflächen annähernd wiederherstellen zu können, müssen die zur Verfügung stehenden Flächen sehr gezielt genutzt werden.
Hochwasser macht keinen Halt vor Staats- und Ländergrenzen. Nur gemeinsam ist ein effektives Hochwassermanagement möglich. Die Rhein-Anliegerstaaten haben 1998 in der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins den Aktionsplan Hochwasser beschlossen. Zu den Zielen gehört auch der Bau von Retentionsräumen.
Retentionsräume sind Flächen, die bei Hochwasser überschwemmt werden und den Flüssen den nötigen Raum zum Ausufern geben.
Bis 2020 wurden rund 340 Millionen Kubikmeter Retentionsfläche wiederhergestellt. Zahlreiche Projekte am Oberrhein wurden in den letzten Jahren eingeweiht. Bis 2030 sollen weitere 200 Millionen Kubikmeter Retentionsvolumen hinzukommen.
Es gibt zwei Arten von Retentionsräumen:
Ungesteuerte Retentionsräume entstehen durch die Rückverlegung von Deichen. So kann sich das Hochwasser natürlich ausbreiten. Das führt zur Verzögerung kleinerer Hochwasserwellen und es entstehen ökologisch wertvolle Auwälder.
Gesteuerte Retentionsräume sind eingedeichte Gebiete, die im Hochwasserfall kontrolliert geflutet werden. Durch ihren gezielten Einsatz kann zum richtigen Zeitpunkt die Hochwasserspitze gekappt werden.
Ungesteuerter und gesteuerter Retentionsraum
Auch in Köln sind Retentionsräume ein fester Bestandteil des Hochwassermanagements:
Somit wird nicht nur ein Hochwasserschutz auf dem Kölner Stadtgebiet sondern auch gemäß dem Solidaritätsprinzip einen Beitrag für den Hochwasserschutz am Niederrhein geleistet. Köln profitiert gleichzeitig von den Maßnahmen am Oberrhein.
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