Der Klettenbergparkweiher 1965; © Rheinisches Bildarchiv Nr. 118659
Rheinisches Bildarchiv
Der Klettenbergparkweiher wurde zwischen 1905 und 1907 mit einer Sohle aus Ton gebaut. Diese wurde im Lauf der Zeit immer undichter, sodass immer mehr Grundwasser nachgespeist werden musste, um den Wasserstand zu halten. Weil die Sohle des Weihers über knapp 120 Jahre alt und undicht ist, ist eine Reparatur nicht mehr sinnvoll. Darüber hinaus lässt sich eine nachhaltige Verbesserung von Wasserqualität und ökologischem Gleichgewicht nur erreichen, wenn der Weiher zusätzlich vertieft wird. Die eingetieften Bereiche sorgen für eine niedrigere Wassertemperatur, einen höheren Sauerstoffgehalt und einen Ausbau der Artenvielfalt. Sie bieten zum Beispiel auch Raubfischen wie dem Hecht einen Lebensraum, sodass im Weiher intakte Nahrungsketten entstehen können. Dies führt zu natürlichen Kreisläufen und dadurch auch zu einer besseren Wasserqualität.
Der Weiher ist durchschnittlich nur 0,5 Meter tief, an der tiefsten Stelle maximal 0,8 Meter. Diese geringe Tiefe hat zur Folge, dass sich das Wasser im Sommer stark erwärmt. Die hohen Temperaturen fördern das Algenwachstum, verschlechtern die Wasserqualität und stören das ökologische Gleichgewicht. Durch die Sanierung wird sich der Betriebs- und Wartungsaufwand erheblich reduzieren.
Eine einfache Reparatur der undichten Sohle würde nicht ausreichen. Durch eine zusätzliche Vertiefung des Weihers können die Wassertemperaturen gesenkt, der Sauerstoffgehalt erhöht und die Artenvielfalt gesteigert werden. Vertiefte Bereiche schaffen einen Lebensraum für Raubfische wie Hechte, wodurch intakte Nahrungsketten entstehen können.
Der Klettenbergparkweiher ist Lebensraum für eine Vielzahl schützenswerter Tiere und Pflanzen. Deshalb standen bei der Planung die Belange des Artenschutzes und des Landschaftsschutzes im Vordergrund. So wird in einem ersten Schritt ein Amphibienersatzgewässer angelegt, damit Frösche, Kröten und Insekten dort während der Bauzeit einen Lebensraum finden. Gehölze und Röhricht werden an einigen Stellen zurückgeschnitten, um den Zugang für die Bauarbeiten zu ermöglichen. Dies geschieht zwischen Dezember und Februar außerhalb der Brutzeit der Vögel.
Das Weiherbecken wird außerhalb der Brut- und Laichzeiten der Wasservögel und Amphibien entleert und entschlammt. Der Schlamm wird mit einer schwimmenden Arbeitsplattform abgesaugt, gereinigt und über die Kanalisation abgeleitet. Die fachgerechte Entsorgung gewährleistet den Schutz der Umwelt. Fische werden von Sachverständigen in Ersatzgewässer umgesetzt.
Die eigentlichen Bauarbeiten beginnen im März 2025. Mit Baggern wird der Weiher vertieft und das neue Beckenprofil hergestellt. Insgesamt werden dabei rund 6.000 Kubikmeter alte Tonsohle und Erdreich ausgebaggert und abtransportiert.
Während die alte Weihersohle eine relativ konstante Tiefe von 0,5 bis 0,8 Metern aufweist, entstehen nun Flach- und Tiefwasserzonen. Die maximale Weihertiefe in den Tiefwasserzonen beträgt dann 2,5 Meter. Diese Tiefwasserzonen senken die Wassertemperatur und schaffen vielfältige Lebensräume für Fische und Pflanzen.
Die Tiefwasserzonen werden bewusst nur in der Weihermitte angelegt. Um das Wurzelwerk der Bäume nicht zu beschädigen, wird in den Flachwasserzonen im Uferbereich nicht gebaggert. Zusätzlich werden sogenannte „Räumzonen“ angelegt. Hier sammeln sich auf natürliche Weise Sedimente an, die bei der Instandhaltung des Weihers leicht entfernt werden können.
Die neue Weihersohle wird aus verschweißten Kunststoffdichtungsbahnen gefertigt, die besonders langlebig und unempfindlich gegen Durchwurzelung und mechanische Beschädigung sind. Darüber wird eine ca. 20 cm dicke Sandschicht aufgebracht, die zusätzlichen Schutz bietet.
Nach Abschluss der Bauarbeiten wird der Weiher mit Wasser gefüllt. Taucher*innen legen die Unterwasservegetation an. Diese Arbeiten am Weiher sollen bis Mitte 2026 abgeschlossen sein.
Wenn schließlich wieder ausreichend Nahrung vorhanden ist, können Fische in den Weiher eingesetzt werden. Dabei wird auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fried- und Raubfischen geachtet. Ziel der Wiederansiedlung von Flora und Fauna ist der Aufbau natürlicher Nahrungsketten. Diese sorgen dafür, dass der Weiher im ökologischen Gleichgewicht bleibt.
Das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Weihers bleibt unverändert. Der Baumbestand bleibt erhalten und das Ufer behält seine natürliche Gestaltung mit unterschiedlichen Böschungsneigungen und Bepflanzungen. Der Wasserfall, die Wasserfontäne und die Uferlinie bleiben ebenfalls erhalten.
Die Baustelle wurde so geplant, dass die Beeinträchtigungen so gering wie möglich gehalten werden. Der Baustellenverkehr erfolgt von der Siebengebirgsallee bis zur kleinen Plattform am Ufer. Dort befindet sich die eigentliche Baustelleneinrichtung und der Zugang zum Weiherbecken. Für die Parkbesucher*innen wird dieser Weg während der normalen Arbeitszeiten nicht nutzbar sein. Die anderen Wege bleiben (mit Ausnahme kurzzeitiger Arbeiten) weiterhin offen. An Wochenenden und Feiertagen werden in der Regel alle Wege für den Besucherverkehr offen sein.