Die Anlage in Köln-Wahn reinigt Abwässer von circa 92.000 Einwohnenden. Hinzu kommen die Abwässer von Gewerbe- und Industriebetrieben, deren Ausstoß einer Belastung durch etwa 8.000 Einwohnende (sogenannte Einwohnergleichwerte) entspricht.
Sie ist eine Anlage des Wasser- und Bodenverbandes Wahn und wird seit 2004 von den StEB Köln als Mitglied dieses Verbandes betrieben.
Vom Einlaufpumpwerk bis zum Nachklärbecken – das in der Kanalisation gesammelte Abwasser (Schmutz- und Regenwasser) wird in der Kläranlage in verschiedenen Stufen gereinigt und anschließend wieder in die Gewässer eingeleitet. Und auch der anfallende Schlamm hat einen Weg, den sogenannten Schlammweg. In der Galerie erhalten Sie einen visuellen Überblick ausgewählter Stationen im Klärwerk Köln-Wahn.
Weiter unten werden die einzelnen Stationen der Abwasserreinigung auch noch einmal genauer erläutert.
Einlaufpumpwerk (Zulaufpumpwerk)
Das Abwasser wird der Kläranlage über zwei Sammelkanäle zugeleitet und mit vier Schneckenpumpen auf das zur Weiterbehandlung erforderliche Geländeniveau angehoben.
In der Rechenanlage werden zunächst alle Grobstoffe sowie größeres Schwimmgut – zum Beispiel Papier, Holz, Gemüsereste und Textilien – aus dem Abwasser entfernt.
Im nachfolgenden belüfteten Sandfang wird eine zentrifugale Strömung erzeugt, die grob- und feinkörnige Stoffe abtrennt.
Anschließend gelangt das Abwasser zu den rechteckigen Vorklärbecken, in denen die Fließgeschwindigkeit stark verringert ist. Dadurch setzen sich dort – im Gegensatz zum Sandfang – auch leichte Schwebstoffe auf dem Beckenboden ab. Eventuell auftretender Schwimmschlamm kann in den Vorklärbecken ebenfalls abgeschieden werden.
Das zufließende Abwasser enthält teils gelöste, teils schwimmende biologisch abbaubare Stoffe. Daneben beinhaltet es zahlreiche Organismen, die bereits in der Kanalisation auf dem Weg zum Klärwerk für einen ersten Um- und Abbau von Schmutzstoffen sorgen.
In den Belebungsbecken entstehen, wie es der Name sagt, durch die Zugabe von Luftsauerstoff und der intensiven Durchmischung optimale Lebensbedingungen für Mikroorganismen. Hier erfolgt in verschiedenen Beckenzonen und Verfahrensschritten (mit und ohne Sauerstoffeintrag) der weitergehende Abbau der gelösten Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphatverbindungen.
Zum technischen Gesamtkonzept gehört, dass die natürlichen, in Gewässern ablaufenden Selbstreinigungsprozesse in der biologischen Reinigungsstufe unter bestmöglichen Voraussetzungen umgesetzt werden.
In den Nachklärbecken trennt sich der Belebtschlamm vom Wasser, denn aufgrund geringer Fließgeschwindigkeit setzt er sich auf der Beckensohle ab. Damit der Schlamm erneut für die Reinigungsarbeit genutzt werden kann, wird er wieder in das Belebungsbecken zurückgeführt. Die Biomasse wächst aufgrund der Zellvermehrung im Belebungsbecken kontinuierlich, deswegen muss ein Teil des abgeschiedenen Belebtschlammes als Überschussschlamm aus dem System entfernt werden.
Der in der Vorklärung abgeschiedene und eingedickte Schlamm wird in den Faulbehälter gepumpt. Auch der in der Nachklärung abgeschiedene Überschussschlamm gelangt nach maschineller Eindickung über ein Siebband ebenfalls in die Faulbehälter. Unter Luftabschluss und bei einer Temperatur von 36 Grad Celsius werden die energiereichen organischen Substanzen abgebaut. Als Abfallprodukt entsteht dabei Faulgas, ein Mix aus Methan und Kohlendioxid in einem Mischverhältnis von etwa drei zu zwei.
Der ausgefaulte Schlamm wird nach Abzug aus dem Faulbehälter im Nacheindicker zwischengespeichert und in der Zentrifuge teilentwässert. Dieser Schlamm verfügt über einen hohen Nährstoffgehalt. Er wird mit einem Trockensubstanzgehalt von ca. 30 Prozent in Containern abtransportiert und der Verbrennung zugeführt. Aufwändige chemische Analysen stellen sicher, dass die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grenzwerte (insbesondere die Schwermetallkonzentrationen entsprechend der Klärschlammverordnung) eingehalten werden.
Bei der Schlammfaulung entsteht Faulgas. Dieses wird als Brennstoff zur Beheizung der Faulbehälter und der Klärwerksgebäude sowie zur Stromerzeugung in einem Blockheizkraftwerk (Kraft-Wärme-Kopplung) eingesetzt. Dieser erzeugte Strom wird ebenso wie die entstehende Wärme unmittelbar im Klärwerk genutzt.
Es ist vorgesehen, den anfallenden Klärschlamm zukünftig in einer neu zu errichtenden Monoverbrennungsanlage zu entsorgen und das enthaltene Phosphat zu recyceln.
Die Kläranlage wurde im Jahr 1957 errichtet und war zunächst für 42.000 Einwohnende und Einwohnergleichwerte ausgelegt. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurden die Anlagen zum Schutz der Umwelt fortlaufend ausgebaut – es kommt stets die jeweils energieeffektivste Technik zum Einsatz. Zuletzt wurde im Jahr 2019 eine Anlage zur Deammonifikation des Prozesswassers ergänzt.
Detaillierte Geschichte des Klärwerks Köln-Wahn
1957 errichtete der Wasser- und Bodenverband Wahn die erste Kläranlage, um häusliche Abwässer und Schmutzwasser aus Industrieanlagen mechanisch zu reinigen.
Die Reinigungsleistung war ausgelegt für 42.000 Einwohnende und Einwohnergleichwerte.
Zum Schutz der Umwelt hat der Wasser- und Bodenverband Wahn seine Anlagen fortlaufend ausgebaut – stets auf dem neuesten technischen Stand. Von 1976 bis 1981 wurde die mechanische Kläranlage erweitert und eine vollbiologische Kläranlage mit Schlammbehandlung und Schlammentwässerung errichtet.
Das in den 1980er Jahren auftretende Robbensterben, die Algenpest in der Nordsee und der hohe Verschmutzungsgrad der Flüsse erforderte eine weitergehende, noch effektivere Abwasserreinigung. Mit der Erweiterung der biologischen Reinigungsstufe und Inbetriebnahme der nachgeschalteten Filteranlage verfügt die Kläranlage Wahn seit 1992 über eine vollständige Nährstoffelimination (Abbau von Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphatverbindungen). Damit erfüllt sie die verschärften gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserreinigung.
Seit 2004 wird die Kläranlage Wahn im Verbund mit den übrigen Kölner Kläranlagen durch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR betrieben.
2019 wurde eine Anlage zur Deammonifikation des Prozesswassers ergänzt. Bei allen Anlagen kommt die jeweils energieeffektivste Technik zum Einsatz. Hiermit konnte der Energieverbrauch wesentlich verringert werden.
Bemessungsdaten | |
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Ausbaugröße | 92.000 Einwohnerwerte (EW) |
Behandelt Jahresabwassermenge |
ca. 5,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr (58.000.000 Liter) |
Trockenwetterzufluss |
240 Liter pro Sekunde (Einzugsgebiet A) 160 Liter pro Sekunde (Einzugsgebiet B) |
Regenwetterzufluss | 800 Liter pro Sekunde |
Klärschlamm für Entsorgung / Verwertung | 4.300 Tonnen pro Jahr |
Erzeugte Klärgasmenge | 600.000 Kubikmeter pro Jahr |
Stand: September 2020
Im Kläranlagenablauf einzuhaltende Grenzwerte | |
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CSB (Chemische Sauerstoffbedarf) | 60 Milligramm pro Liter |
BSB (Biochemischer Sauerstoffbedarf) | 15 Milligramm pro Liter |
Ammonium | 10 Milligramm pro Liter |
Stickstoff | 18 Milligramm pro Liter |
Phosphor | 1 Milligramm pro Liter |
Adsorbierbare organisch gebundene Halogene | 100 Mikrogramm pro Liter |
Stand: September 2020
Adresse:
Poststraße 250
51147 Köln
Postanschrift:
StEB Köln, Ostmerheimer Straße 555, 51109 Köln
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