Informationswert 1

Sanierung des Volksgartenweihers

Der Volksgartenweiher wird nach rund 130 Jahren grundlegend erneuert. Er erhält dabei eine neue, dichte Sohle und wird zusätzlich vertieft. Dadurch werden sich die Wasserqualität und das ökologische Gleichgewicht im Weiher deutlich verbessern. Das Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Weihers bleibt vollständig erhalten.

Aktuelle Informationen

Hier erfahren Sie alles über den aktuellen Stand und den Fortschritt der Baumaßnahme. Diese Rubrik wird laufend aktualisiert.

Bald rollen im Volksgarten die Bagger

08.05.2023

Im Kölner Volksgarten wird alles für die Tiefbauarbeiten vorbereitet.

Meldung lesen
  • 01.03.2023

    Umsiedelung der Fische vom Volksgartenweiher hat begonnen

    Karpfen, Nasen, Giebel und ein Aal gingen ins Netz der Fischereisachverständigen. Meldung lesen

    04.01.2023

    Volksgartenweiher wird leergepumpt

    Das Weiherbecken wird in den nächsten Wochen leergepumpt und auf die Sanierung vorbereitet. Meldung lesen

    29.11.2022

    Sanierung des Volksgartenweihers – Frösche und Kröten ziehen um

    Mit dem Anlegen eines „Amphibienersatzgewässers“ haben die StEB Köln Vorbereitungen zur Sanierung d...Meldung lesen

Nach oben

Warum muss der Volksgartenweiher saniert werden?

Historisches Foto des Volksgartenweihers

Der Volksgartenweiher wurde in den 1880er Jahren mit einer Sohle aus Ton errichtet. Diese Weihersohle nähert sich nun nach über 130 Jahren dem Ende ihrer Lebensdauer und ist immer weniger dicht. Um den Wasserspiegel zu halten, muss immer mehr Grundwasser nachgespeist werden. Hinzu kommt, dass der Weiher sehr seicht ist – im Mittel beträgt die Wassertiefe nur einen Meter, an der tiefsten Stelle 1,40 Meter. Dadurch heizt sich das Gewässer im Sommer stark auf. Das warme Wasser begünstigt Algenwachstum, verschlechtert die Wasserqualität und stört das ökologische Gleichgewicht im Weiher.

Weil die Sohle des Weihers über 130 Jahre alt und undicht ist, ist eine Reparatur nicht mehr sinnvoll. Darüber hinaus lässt sich eine nachhaltige Verbesserung von Wasserqualität und ökologischem Gleichgewicht nur erreichen, wenn der Weiher zusätzlich vertieft wird. Die eingetieften Bereiche sorgen für eine niedrigere Wassertemperatur, einen höheren Sauerstoffgehalt und bieten auch Raubfischen wie dem Hecht einen Lebensraum, sodass im Weiher intakte Nahrungsketten entstehen können. Dieses führt zu natürlichen Kreisläufen und dadurch auch zu einer besseren Wasserqualität.

Nach oben

Wie läuft die Sanierung des Volksgartenweihers ab?

Vorbereitende Maßnahmen

Weil der Volksgartenweiher Lebensraum für eine Vielzahl schützenswerter Tiere und Pflanzen ist, fanden bei der Planung Belange des Artenschutzes und des Landschaftsschutzes in besonderem Maße Berücksichtigung. Im ersten Schritt wurde daher ein Amphibienersatzgewässer angelegt, damit Frösche, Kröten und Insekten dort während der Bauarbeiten einen Lebensraum finden. Um den Zugang für die Bauarbeiten zu ermöglichen, wurden an einigen Stellen Gehölze und Röhricht zurückgeschnitten. Der Rückschnitt fand im Zeitraum zwischen Dezember und Februar statt, da in diesem Zeitraum dort keine Vögel brüten.

Amphibienersatzgewässer

Entschlammung und Entleerung

Von Januar bis März 2023 wurde das Weiherbecken entleert und entschlammt. Mithilfe einer schwimmenden Arbeitsplattform wurde der Schlamm abgesaugt, gereinigt und über die Kanalisation abgeleitet. Die hierbei abgeschiedenen Stoffe wurden fachgerecht entsorgt.
Während das Wasser abgelassen wurde, entnahmen speziell ausgebildete Fischereisachverständige die im Weiher lebenden Fische und setzten sie in Ersatzgewässer um. Ins Netz gingen dabei dabei zum Beispiel Karpfen, Nasen und Giebel. Entschlammung und Entleerung fanden aus Artenschutzgründen außerhalb der Brut- und Laichzeiten von Wasservögeln bzw. Amphibien statt.

Vertiefung der Weihersohle

Im Juli beginnen die eigentlichen Bauarbeiten. Dabei wird mit Baggern das Becken vertieft und das neue Beckenprofil angelegt. Insgesamt werden dabei rund 16.000 Kubikmeter Erdreich ausgebaggert und abtransportiert.
Während die aktuelle Weihersohle eine relativ konstante Tiefe von 1 bis 1,4 Metern hat, wird der Weiher künftig Flach- und Tiefwasserzonen haben. Die Tiefwasserzonen sorgen nicht nur dafür, dass der Weiher sich im Sommer weniger aufheizt. Sie bilden auch einen abwechslungsreichen Lebensraum für verschiedene Fische und Wasserpflanzen. Die Tiefwasserzonen werden bewusst nur in der Weihermitte angelegt. In den flachen Zonen im Uferbereich finden keine Baggerarbeiten statt, um das Wurzelwerk der Bäume nicht zu beschädigen. Außerdem werden sogenannte „Räumzonen“ angelegt. Dort sammelt sich auf natürliche Weise Sediment, das im Rahmen von der Instandhaltung einfach entnommen werden kann.

Aufbau der neuen Weihersohle

Wenn das Geländeprofil der neuen Weihersohle angelegt ist, wird die Weihersohle neu aufgebaut. Sie besteht aus verschweißten Kunststoffdichtungsbahnen, die besonders langlebig und unempfindlich gegen Durchwurzelung und mechanische Beschädigung sind. Sie garantieren, dass die Weihersohle für lange Zeit dicht bleibt. Anschließend wird darauf eine ca. 20 Zentimeter starke Schicht aus grobem Sand aufgetragen.

Befüllung und Wiederansiedlung von Flora und Fauna

Wenn der Aufbau der Weihersohle abgeschlossen ist, kann der Weiher ab dem Frühjahr 2024 wieder befüllt werden. Anschließend legen Taucher*innen die Unterwasservegetation an. Alle Arbeiten am Weiher sollen bis zum Herbst 2024 abgeschlossen sein.
Wenn im Frühjahr 2025 dann Luft- und Wassertemperatur wieder steigen und ausreichend Nahrung vorhanden ist, können schließlich auch wieder Fische in den Weiher eingesetzt werden. Dabei wird auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fried- und Raubfischen geachtet. Ziel der Wiederansiedlung von Flora und Fauna ist eine sogenannte „Biomanipulation“, d.h. der Aufbau von natürlichen Nahrungsketten. Diese sorgen dafür, dass der Weiher ökologisch im Gleichgewicht bleibt.

Nach oben

Welche Auswirkungen hat die Weihersanierung auf die Besucher*innen des Volksgartens?

Die Baustelle wurde so geplant, dass sich die Beeinträchtigungen für die Nutzer*innen des Volksgartens auf das notwendige Minimum beschränken. Während der Bauarbeiten wird der Zuweg von der Volksgartenstraße zwischen Orangerie und Weiher zeitweise für Baufahrzeuge genutzt und ist unter der Woche für Besucher*innen des Volksgartens gesperrt. Wenn an den Wochenenden keine Bauarbeiten stattfinden, werden dort Durchgänge geöffnet.

An der Südwestecke des Weihers wird eine Baustelleneinrichtungsfläche eingerichtet. Die sonstigen Wege im Volksgarten sind weiter benutzbar. Auch die Gastronomie im Biergarten bleibt geöffnet. Der Tretbootverleih bleibt für die Dauer der Weihersanierung geschlossen.

Nach oben

Fragen und Antworten

Ist eine grundlegende Sanierung wirklich notwendig? Könnte man nicht die Sohle mit weniger Aufwand reparieren und abdichten?

Die Bausubstanz der über 130 Jahre alten tönernen Weihersohle ist altersbedingt so schlecht, dass sie nicht repariert werden kann. Zudem würde eine neue Abdichtung das Problem der schlechten Wasserqualität durch Fäulnisprozesse und Algenbildung nicht lösen. Hierfür sind vor allem die hohen Wassertemperaturen verantwortlich, die entstehen, wenn sich der nur ca. 1 Meter tiefe Weiher im Sommer stark aufheizt. Dies lässt sich nur mit einer Vertiefung der Weihersohle lösen.

Bleibt der Biergarten im Volksgarten während der Bauarbeiten geöffnet?

Ja, die Gastronomie bleibt durchgehend geöffnet.

Können die Baustelleneinrichtungen nicht an einer anderen Stelle platziert werden?

Bei der Positionierung der Baustelleneinrichtung wurde darauf geachtet, dass der Weg, den die Baufahrzeuge im Park zurücklegen müssen, so kurz wie möglich ist. Hinzu kommt, dass das Südostufer des Weihers relativ frei von Bäumen und daher gut für die Bauarbeiten zugänglich ist.

Kann ich während der Bauarbeiten den Spielplatz weiter nutzen?

Ja. Der Spielplatz ist weiterhin voll nutzbar. Die Baustellenflächen in der Umgebung werden sorgfältig durch Bauzäune gesichert.

Warum wurden auf der Insel gegenüber des Spielplatzes die Bäume gefällt?

Die Baumgruppe auf der Insel gegenüber des Spielplatzes musste aus baulichen Gründen im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen gefällt werden.
Die Fällarbeiten wurden mit Genehmigung des Grünflächenamtes, der unteren Naturschutzbehörde sowie unter Einbindung des Naturschutzbeirates zwischen dem 22. und dem 28. Februar 2023 – und damit vor der ab 1. März geltenden Schonzeit – durchgeführt. Bei den Bäumen handelte es sich nicht um „besonders schützendeswerte“ Baumarten. Sie standen auch nicht unter Denkmalschutz, da sie dort zufällig gewachsen waren. In 2024, nach Abschluss der Sanierungsarbeiten, erfolgt eine Neubepflanzung der Insel. Die Insel soll hierbei mit einem niedrigen Bewuchs ökologisch aufgewertet werden und als wichtiger Rückzugsort und Unterschlupf für Bodenbrüter dienen