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Das System zur Entwässerung der Kölner Ortslagen Esch, Pesch und Auweiler, das in den 1970er-Jahren errichtet wurde, ist aus technischer Sicht „in die Jahre gekommen“ – die Nutzungsdauer ist erreicht. Neben den dezentralen Pumpwerken, über die das klärpflichtige Abwasser zur Kläranlage Köln-Langel entwässert wird, betrifft das auch das offene Grabensystem (Vorflut-Kanal). Über dieses Grabensystem entwässern die Ortsteile nicht-klärpflichtiges Abwasser in die Ortsrandlage Pulheim. Hinzu kommt, dass Starkregenereignisse in jüngster Vergangenheit wiederholt zu Überflutungen im Entwässerungsgebiet sowie zu Überlastungen und Schäden am Abflussgraben geführt haben.
Betrieblich und wirtschaftlich ist es nicht sinnvoll, die einzelnen Komponenten nur auszutauschen bzw. die Anlagen zu sanieren. Daher haben sich die StEB Köln mit dem Großprojekt „Entwässerung der Ortslagen Esch, Pesch und Auweiler“ für eine neue technische Gesamtlösung entschieden.
Durch die Baumaßnahmen wird das Entwässerungssystem auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Das Risiko für Betriebsstörungen und der Betriebsaufwand werden ebenso wie die Überflutungsgefahr für die umliegenden Ortslagen bei Starkregen deutlich reduziert. Der Neubau erfüllt damit nicht nur die gestiegenen wasserwirtschaftlichen Anforderungen, sondern verbessert auch die Betriebssicherheit der Anlagen.
Das Großprojekt ist in mehrere Teilprojekte gegliedert, von denen eines baulich bereits abgeschlossen ist.
Nachfolgend finden Sie detaillierte Infos zu den Teilprojekten.
Mischwassersammelkanal - Zuleitung von Pesch zum Abwasserpumpwerk Martinusstraße
Das bisherige getrennte System aus Schmutzwasserdruckleitung und offenem Vorflut-Kanal wird durch einen Stauraumkanal mit 3.500 Kubikmeter nutzbarem Rückhaltevolumen ersetzt. Der neue Mischwasserkanal beginnt am Regenrückhaltebecken (RRB) Pesch der StEB Köln an der Pescher Straße und verläuft durch die Trasse des vorhandenen Regenwassergrabens bis zum Pumpwerk Martinusstraße in Esch. Der Stauraumkanal wird mit zwei unterschiedlichen Profilen hergestellt.
Zur Behandlung des mit Schmutzwasser vermischten Regenwassers wird der neue Stauraumkanal oberhalb der Ortslage Esch als Regenrückhaltekanal betrieben. Stärkere Regenzuflüsse aus dem höher liegenden Stadtteil Pesch werden somit zunächst zurückgehalten, um das Pumpwerk Martinusstraße nicht zu überlasten. Darüber hinaus wird bei extremen Starkregen auch das vorhandene RRB Pesch zur Regenrückhaltung genutzt.
Mit dem Bau dieser Maßnahme wird im Juni gestartet. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant.
Stand 5. Juni 2024:
Die internen Bauvorbereitungsarbeiten des Bauunternehmens sind abgeschlossen, sodass der Baubeginn am 17.6 2024 erfolgt. Die Bauarbeiten beginnen im Bereich der Martinusstraße bis in Höhe der Straße Am Entenpfuhl. In diesem Bereich werden die vorlaufenden Bauerkundungsarbeiten, d.h. die Kampfmitteldetektion und die Bodenarchäologische Erkundung, durchgeführt. Die Rohrverlegungsarbeiten starten nach derzeitiger Terminplanung im September an der Turnhalle Martinusstraße in Richtung der Auweiler Straße.
Zentrales Pumpwerk Martinusstraße in Esch
Der o.g. Stauraumkanal endet am zentralen Pumpwerk Martinusstraße. Das behandlungspflichtige Schmutzwasser wird von hier aus über eine Druckleitung in Richtung Klärwerk Langel befördert. Bei Regenwetter erfolgt zunächst eine Zwischenspeicherung im Stauraumkanal, bevor bei stärkeren Ereignissen der Regenwasseranteil durch die Regenwetterpumpen von hier in Richtung Kölner Randkanal abgeleitet wird. Dieser Vorgang wird auch Regenwasserentlastung genannt. Mittels Computersimulationen wurden die Gestaltung der Pumpwerkzuläufe und des Pumpensumpfes mit dem Ziel eines besseren Stoffrückhalts bei Regenwasserentlastungen optimiert. Dies dient dem Gewässerschutz, da die zurückgehaltenen Stoffe zur Behandlung in Richtung Klärwerk abgeleitet werden.
Der Hochbau des Pumpwerks wurde unter architektonischen Gesichtspunkten gestaltet. Die Fassade erhält eine hinterleuchtete stählerne Verkleidung in Cortenstahloptik. Auf dem Dach wird eine Photovoltaikanlage installiert, die einen Teil des Strombedarfs für die Schmutzwasserpumpen erzeugt.
Der Bau dieser Maßnahme ist im September 2023 gestartet worden. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2026 geplant; die Inbetriebnahme für Ende 2026.
Stand 5. Juni 2024:
Die Aushubarbeiten der großen Pumpwerksbaugrube haben im März begonnen. Die Baugrube ist ca. 9 m tief auf die Tiefe der zweiten Aussteifungslage ausgehoben. Nach dem Einbau der Aussteifungslage findet der restliche ca. 7 m tiefe Aushub im Grundwasserbereich statt.
Die notwendigen Bohrpfahlarbeiten für die restlichen Kanalbauarbeiten auf dem Pumpwerksgelände werden bis Mitte Juni gehen. Danach beginnen auch hier die Aushubarbeiten.
Zwei geschlossene Druckleitungen – Ableitung des Regenwassers zum Kölner Randkanal
Um nicht-klärpflichtiges Mischwasser ordnungsgemäß ableiten zu können, ist die Verlegung von zwei parallellaufenden Druckleitungen im unmittelbaren Bereich des vorhandenen Ablaufgrabens zum Randkanal geplant. Der aktuell vorhandene und stark sanierungsbedürftige Abwassergraben wird nach Inbetriebnahme der Gesamtanlage komplett zurückgebaut und anschließend verfüllt. Auf dem verfüllten Graben wird ein Betriebsweg mit wassergebundener Decke angelegt, der für den öffentlichen Fuß- und Radwegeverkehr freigegeben wird. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Landschaft wir dann nicht mehr „zerschnitten“, sondern harmonisiert.
Mit dem Bau dieser Maßnahme soll im Herbst 2024 gestartet werden. Die Fertigstellung ist für Mitte 2026 geplant.
Redundante Schmutzwasserdruckleitung - Ableitung des Schmutzwassers in Richtung Klärwerk Langel
Um das klärpflichtige Mischwasser zum Netz der Kläranlage Köln-Langel abzuleiten, wird die alte, einsträngige Druckleitung durch eine zweite, neue Druckleitung in einer neuen Trasse verstärkt. Durch dieses redundante System wird sichergestellt, dass die vorhandene Druckleitung, falls nötig, reibungslos saniert werden kann. Es handelt sich um eine wichtige Baumaßnahme, die die Betriebssicherheit bei Verstopfungen oder Leitungsversagen erheblich erhöht – schließlich muss das klärpflichtige Mischwasser rund um die Uhr abgeleitet werden.
Mit dem Bau dieser Maßnahme soll im Frühjahr 2025 gestartet werden. Die Fertigstellung ist für Herbst 2026 geplant.
Freispiegelkanal zur Ableitung im Bereich Blockstraße
Diese Teilmaßnahme im Bereich der Blockstraße zwischen Esch und Volkhoven ist bereits fertiggestellt.
Dort wurde die alte Druckleitung durch einen Freispiegelkanal ersetzt. Diese Lösung hat mehrere Vorteile: Zum einen lassen sich durch die Nutzung einer Freispiegelleitung – im Gegensatz zu einer Druckleitung – bekannte betriebliche Probleme, zum Beispiel bei Inspektionen, vermeiden. Darüber hinaus ist der Freispiegelkanal energetisch günstiger, da für das frei fließende Wasser keine zusätzliche Energie für Pumpen aufgewendet werden muss.
Größtenteils werden die Arbeiten außerhalb des öffentlichen Straßenraumes ausgeführt. In den Bereichen, in denen der Kanal die Straßen kreuzt oder tangiert, kommt es zu temporären Straßensperrungen bzw. einspurigen Verkehrsführungen. Auch sind Beeinträchtigungen auf den Wirtschafts-, Rad- und Gehwegen möglich, die entlang des alten Grabens verlaufen.
Entsprechende Informationen geben die StEB Köln rechtzeitig als Presseimitteilung bekannt. Unmittelbar Anwohnende werden jeweils zusätzlich über Postwurfsendungen informiert. Die Zufahrten für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge sind jederzeit gewährleistet.
Der Abschluss des gesamten Projekts und die Inbetriebnahme der neuen Anlagen ist für Ende 2027 geplant. Im Anschluss sind noch einige Rückbau- und Wiederherstellungsarbeiten erforderlich.
Rot dargestellt sind alle Bauwerke, die neu gebaut werden: Kanäle, Schachtbauwerke und das neue Pumpwerk. Außerdem sind der Schotterweg für die Fußgänger*innen und Lagerflächen eingezeichnet. Es kann zu örtlichen Anpassungen, u.a. bei der „Wendefläche Transporte“ kommen.
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